Für das Eintauchen in virtuelle Welten sind die Head Mounted Displays (HMD) oder “VR-Brillen” die wichtigste Voraussetzung. Sie sind nicht nur ein Fenster in die Virtual Reality, sondern versetzen den Konsumenten dank 360° Rundumsicht mit Bewegungstracking mitten in die neue Welt. Der wachsende Markt für diese HMDs kann zurzeit in zwei Hauptbereiche unterteilt werden.

Einerseits gibt es eine Fülle an Anbietern, welche Halterungen für Smartphones herstellen, die mit den heutzutage integrierten Gyro- und Beschleunigungssensoren die Berechnung der Kopfbewegungen (“Head Tracking”) übernehmen. Andererseits gibt es Hersteller, welche VR-Brillen herstellen, die an einen Computer oder eine Konsole angeschlossen werden.

Head Mounted Displays für Smartphones: Mobile VR

In diesem Bereich reicht die Bandbreite von faltbaren Kartonhalterungen mit Linsen wie das Google Cardboard bis hin zu Produkten, welche zwar noch auf ein Smartphone angewiesen sind, aber verbesserte Sensoren (und Steuergeräte) verwenden. Das bekannteste Gerät ist bei letzteren sicherlich das Samsung Gear VR, welches in Zusammenarbeit mit Oculus entwickelt wurde.

Während das Samsung Gear VR ein Galaxy S6 Smartphone voraussetzt und damit von dessen hoher Auflösung profitiert, erlauben andere Produkte wie beispielsweise das Zeiss VR One mit einer anpassbaren “Schublade”, Smartphones von 4.7 bis 5.2 Zoll einzusetzen. Weitere Vertreter dieser Art sind das VR-Headset von Homido oder das Durovis Dive von Shoogee.

Der grösste Vorteil dieses Gerätetyps liegt in der Mobilität: es muss kein Computer über Kabel angeschlossen werden, um Virtual Reality Anwendungen geniessen zu können.

Preislich sind diese Gerätetypen auch für kleinere Geldbeutel interessant, gibt es doch gar kostenlose Vorlagen zum Herunterladen und selber basteln – ein idealer Einstieg in die virtuelle Welt also, sofern ein passendes Smartphone vorhanden ist.

Head Mounted Displays für Computer und Konsolen

2016 ist das Jahr der HMD, welche für Computer und Konsolen entwickelt werden – die meisten Anbieter planen einen Markteintritt im kommenden Jahr.

Als Kickstarter-Kampagne im Jahr 2013 gestartet und mittlerweile von Facebook aufgekauft, ist die Oculus Rift wohl das bekannteste HMD zur Zeit und mitverantwortlich für das Aufleben der gesamten Virtual-Reality-Branche. Die nach wie vor erst als “Developers Kit” erhältliche VR-Brille ist aber längst nicht mehr das einzige Gerät, welche Virtual Reality in die heimische Stube bringen will.

Sony arbeitet am Project Morpheus, der südkoreanische Smartphone-Spezialist HTC arbeitet mit der Spieleproduktions- und Distributionsfirma Valve am HTC Vive. Und auch unbekanntere Namen tummeln sich bereits im Markt: Vrvana mit dem HMD Totem, Razer/Sensics mit dem OSVR HDK, Fove, Gameface oder das StarVR von Starbreeze, nur um einige Beispiele zu nennen.

Meistens kommen diese Geräte in Kombination mit Eingabegeräten (Controllern), um mit der virtuellen Welt zu interagieren – es ist deshalb wenig überraschend, dass die meisten Hersteller aus der Gaming-Branche kommen.

Der Vorteil dieser Geräte ist vordergründig das sehr fortgeschrittene “Headtracking” oder gar das Verfolgen des gesamten Körpers im Raum (“Positional Tracking”), inklusive der Möglichkeit, die eigenen Hände dank speziellen Controllern in der virtuellen Welt abzubilden. Beim HTC Vive beispielsweise werden Laser-Sensoren im Raum aufgestellt, welche die Position der Brille und der Hände verzögerungsfrei berechnen.

Dafür muss eine eingeschränkte Mobilität in Kauf genommen werden, da diese HMDs stets mit Kabel an den Rechner angeschlossen werden müssen. Zudem ist der Anschaffungspreis relativ hoch, da für ein ruckelfreies VR-Erlebnis ein leistungsstarker Computer oder eine Konsole vorausgesetzt wird.

Welches Gerät passt für mich?

Virtual Reality ist bereits erlebbar mit HMD unterschiedlicher Qualität. Als Einstieg eignet sich klar das Google Cardboard, das für ca. 20 Franken erhältlich ist und bereits zu ersten eindrücklichen Erlebnissen führt. Wie diese ersten Schritte aussehen können, haben wir in einem kurzen Guide für Android und das iPhone an anderer Stelle geschrieben.

Bei Messen und Ausstellungen ist das Samsung Gear VR dank der hohen Mobilität, Qualität und dem Bedienkomfort gut geeignet. Für Gamer wird es 2016 spannend, wenn der Markt für Virtual Reality mit der Einführung der High-Tech-Geräte erst richtig eröffnet wird.

 

Titelbild: Google Cardboard, Samsung, Oculus Rift

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