Den ersten Artikel unserer Blog-Serie («Was ist das Metaverse?») haben wir mit der folgenden Definition von Matthew Ball abgeschlossen: «The Metaverse is a massively scaled and interoperable network of real-time rendered 3D virtual worlds which can be experienced synchronously and persistently by an effectively unlimited number of users with an individual sense of presence, and with continuity of data, such as identity, history, entitlements, objects, communications, and payments.»

Basierend auf dieser Definition wollen wir uns in diesem Post die fünf wichtigsten Merkmale des Metaverse etwas genauer anschauen.

1) Interoperabel

Wenn wir im «Meatverse» (also in der realen Welt) von Land zu Land reisen, dann nehmen wir unsere Identität mit und können auch unsere Besitztümer in einen Koffer packen. Was in der Realität selbstverständlich ist, stellt im Metaverse eine Herausforderung dar. Denn damit wir zum Beispiel unseren Avatar von der einen Metaverse-Plattform zur nächsten mitnehmen können, müssen sich diese Plattformen auf gemeinsame Standards einigen – beispielsweise auf ein Dateiformat für virtuelle Objekte (hier sind aktuell z.B. USD und glTF in der Pole Position). Und damit Eigentum plattformübergreifend funktioniert, sollte es dezentral geregelt werden, damit man seine virtuellen Güter auch noch dann besitzt, wenn es eine Plattform nicht mehr gibt. Hier kommt die Blockchain ins Spiel und damit NFTs (non-fungible tokens), die genau diese dezentrale Verwaltung von Eigentum ermöglichen. Damit diese Interoperabilität gewährleistet ist, braucht es einen Effort von allen Playern im Metaverse, sich auf solche Standards zu einigen. Eine erste Initiative in diese Richtung ist die Open Metaverse Interoperability Group. Ein Beispiel für eine Blockchain-basierte Metaverse-Plattform ist The Sandbox: 

2) Dreidimensional

Das Metaverse ist das begehbare Internet. «From scrolling to strolling» hiess es kürzlich in einer Präsentation zum Thema. Damit wir uns im Metaverse frei bewegen können, muss es eine 3D-Welt sein, die in Echtzeit gerendert wird (und wir brauchen einen dreidimensionalen Körper in Form eines Avatars). Solche Welten entstehen in 3D Engines wie Unity oder Unreal – beziehungsweise in proprietären Engines wie zum Beispiel Roblox Studio. Am meisten Spass macht das eintauchen in diese Welten, wenn man dafür eine stereoskopische VR-Brille verwendet (wie zum Beispiel die Meta Quest 2, das aktuell beliebteste Headset). Ins Metaverse kommt man aber nicht nur via VR-Brille, sondern je nach Plattform auch via Smartphone, Desktop oder Konsole. (Von diversen Metaverse-Plattformen werden VR-Brillen aktuell noch gar nicht unterstützt.)

3) Synchron

In den virtuellen 3D-Welten des Metaverse sind wir nicht alleine unterwegs, sondern zusammen mit anderen Avataren. Wir können uns mit ihnen via Voice oder Chat unterhalten und durch verschiedene Gesten unsere Emotionen zum Ausdruck bringen. Diese Synchronität erlaubt nicht nur Social Games oder Business Meetings, sondern auch virtuelle Events wie zum Beispiel das Konzert von Travis Scott auf Fortnite:

4) Persistent

Wenn ich in meinem Garten ein Baumhaus baue, ist dieses (im Normalfall) auch am nächsten Tag noch da. Genau so soll auch das Metaverse funktionieren: Von Nutzer:innen gemachte Änderungen sind für alle anderen sichtbar und bleiben auch dann bestehen, wenn man sich ausloggt. Das ermöglicht die kollaborative Kreation von virtuellen Umgebungen, wie es zum Beispiel Meta auf der Plattform «Horizon Worlds» (die aktuell erst in den USA und Kanada zugänglich ist) ermöglichen will:

Diese Persistenz hat aber auch einen wirtschaftlichen Aspekt: In der eingangs erwähnten Definition ist von «continuity of data, such as identity, history, entitlements, objects, communications, and payments» die Rede. Wenn das gewährleistet ist, kann man nicht nur virtuelle Welten und Objekte kreieren, sondern auch damit handeln. So entsteht im Metaverse eine virtuelle Ökonomie, die aber ganz reale Jobs schaffen kann. 

5) Unlimitiert

Insgesamt 27 Millionen Nutzer:innen haben das unter dem Punkt «synchron» erwähnte Fortnite-Konzert von Travis Scott erlebt – auf dem Video sind aber maximal ein paar Dutzend Avatare zu sehen. Hier zeigt sich eine Limitation, die es im Metaverse aktuell noch gibt: Je nach Plattform können nur mehrere Dutzend oder mehrere hundert Nutzer:innen synchron in der gleichen virtuellen Umgebung sein. Wenn es mehr sind, werden sie auf verschiedene Server-Instanzen aufgeteilt – und man sieht in der virtuellen Welt nur die Avatare, die sich auf dem gleichen Server befinden. Die Vision ist aber, dass im Metaverse irgendwann unlimitiert viele Nutzer:innen in der gleichen Umgebung sein können. Bis es soweit ist, wird es aber noch ein paar Jahre dauern.

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